Mt. Chocorua – Teil 1

Heute wollen wir das tolle Wetter ausnutzen, um in den White Mountains zu wandern, "hiking" wie man hier sagt. Der Weg, den Kay ausgesucht hat, führt uns auf den Mt. Chocorua, ausgesprochen wird er Chocuura. Es dauert eine Weile, bis wir loslegen, denn die Berge sind in New Hampshire und zu Mittag gegessen haben wir auch noch nicht. Das Restaurant ist wie gemacht für Arbeiter, nicht so viel Geschnörkel sondern rustikal und schlicht und die Boots werden bitte am Eingang ausgezogen. Uns gefällt´s. Kay hat sich einen Burger ausgesucht und ich hab mein erstes Sirloin Steak. Lecker und wie immer nicht zu wenig. Jetzt aber los! Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg, eigentliche Wanderzeit soll sein 6-7 Stunden. Aber wer uns kennt, weiß, dass wir uns in der Regel gerne in der Natur festgucken. Start ist um 12.30 Uhr. Wird schon klappen, denn es ist ein bekannter und familienfreundlicher Wanderweg.
Der Anstieg ist teilweise schon recht steil, naja schlimmer wird´s schon nicht werden. Die erste Stelle an der ich anfange zu zweifeln, ist eine, an der es aussieht, als wenn der Hang abgegangen ist. Wir finden einen Weg da hoch, doch irgendwie ist das schon komisch. Keine Zeichen weit und breit und auch keine weiteren Wanderer. Hmmm…
Auf einem Plateau angekommen verschnaufen wir erstmal, machem eine kleine Pause und haben Zeit und Möglichkeit mal ein paar Fotos zu machen, wunderschön. Dann sehe ich noch ein Paar Bergspitzen und töne groß: "wenn ich da rauf muss, da mache ich nicht mit". Ein uns entgegenkommender Wanderer fragt uns noch so wie nebenbei: wißt ihr wo ihr lang müsst? Hinterher war uns klar, dass er eigentlich meinte: ihr wißt schon, wo Ihr noch langmüßt? Hier finden wir auch endlich mal die Markierungen für den Wanderweg. Angekommen an steil abfallenden Felsen mit nichts außer Bäumen darunter, habe ich das erstemal in meinem Leben eine kleine Panikattacke bei dem Anblick. Wie sagt man immer so schön: niemals nach unten schauen. In den Felsen keine eingeschlagenen Möglichkeiten um sich festzuhalten, nur die natürlichen Risse, kleineren Spalten und Absätze. Bei der kurzen Überlegung, den Weg zurückzugehen, ist auch nichts besseres bei rausgekommen. Also Augen auf und durch, Gewicht gut verlagern, immer schön an den Berg, wie beim Ski fahren und bloß nicht abrutschen. Ich hab vorher nie bewußt mitbekommen, wie schnell das Gehirn wirklich arbeitet, um nicht zu sagen, das Leben läuft an dir vorbei. Aber da lief schon ein Film ab. Kay krakselt den Berg vor, um mir im Notfall zu helfen, aber alles geht gut. Phuu
Weiter bergauf, denn Chocorua wartet auf uns. Der Gipfel, den ich nicht erklimmen wollte, genau da müssen wir rauf, denn es gibt keine andere Möglichkeit, da wir auf einem Rundweg sind. Später fanden wir raus, dass es eine kleine Abkürzung gegeben hätte. Ich hätte dann da nicht ganz rauf gemusst. Außer der Zeitersparnis, wäre es allerdings keine große Änderung gewesen.
Dann kamen wir an eine Stelle, an der wir wieder entscheiden mussten: rauf oder runter. Ein Blick auf die Karte zeigte, dass wir bei der Hälfte angekommen sind. Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass wir über die Hälfte der Zeit gebraucht haben. Na gut, bergauf dauert ja auch länger, reden wir uns ein, allerdings ist uns in diesem Moment schon mehr als etwas mulmig gewesen. Alleine bei dem Gedanken an die Steilwand habe ich mir fast in die Hosen gemacht! Also weiter nach vorn!

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