Ach du Crêpe!

Am nächsten Morgen in North Adams wollten wir etwas unamerikanisches essen und haben das „Oh Crêpe!“ ausgewählt. Der Name ist ein Wortspiel: „oh crap!“ bedeutet „ach du Scheiße!“, und wenn man Crêpe französisch ausspricht, hört es sich auch genau so an. Keine Ahnung, ob das allen Amerikanern bewusst ist, da man hier Crêpe ausspricht wie „Krape“ (bitte einmal laut auf englisch sagen, und nein, das Wort gibt es nicht). Leider mussten wir feststellen, das „oh crap“ doch der richtige Name gewesen wäre.

Wir mussten 20 Minuten vor verschlossener Tür warten, da deren Apple-Pay Kassensystem nicht funktionierte. Schon oft haben wir festgestellt, dass man in diesem Land verlernt hat, Preise im Kopf zu addieren und Bargeld wird auch immer seltener. Also anstatt die Gäste um Bargeld zu bitten, lässt man sie im Warmen stehen (nein, der Regen am Vortag hat nicht geholfen). Als wir dann unsere Bestellung endlich aufgeben und per Apple-Pay bezahlt hatten, kam auch schon einer der Besitzer mit dem Tageseinkauf an. Offensichtlich war dafür keine Zeit, da ja erst die Kasse in Ordnung gebracht wurde. Nachdem der Teig dann angerührt war, haben wir jeden Crêpe einzeln erhalten. Tess zuerst: einen süßen Crêpe, der allerdings kalt war. Darauf hingewiesen, bekamen wir die Antwort, dass süße Crêpes generell kalt serviert werden. „Das macht man so.“ Soso. Das war der erste Crêpe in unserem Leben, der uns kalt serviert wurde, da hat „man“ wohl keine Ahnung. Da wir eh noch auf die Weiteren warten mussten, haben wir auf Wunsch den süßen auch in warm erhalten. Aber man stelle sich mal vor: die machen den fertig und lassen ihn dann stehen, bis er kalt ist! Hallo?

Ein Crêpe hat 8$ gekostet, da hatten wir uns eigentlich eine sättigende Größe vorgestellt, aber Pustekuchen, es war ein normaler Crêpe. Anschließend sind wir noch ins Hotel und haben uns da noch ein Frühstück bestellt, um uns für den Tag zu stärken.

Und was ist mit Tee?

Wir haben ja lange nichts geschrieben, also müssen wir mal ein wenig aufholen. Ich leg‘ mal gleich los mit meinem Geburtstagsgeschenk von 2015. Ja, richtig, April 2015 + 1 Jahr Wartezeit für eine japanische Teezeremonie. Ich trinke mit Vorliebe grünen Tee und die Krone der grünen-Tee-Schöpfung ist japanischer Matcha. Natürlich haben die Japaner es sich nicht nehmen lassen, eine Zeremonie darum zu entwickeln, bei der die Zeremonienmeister und Gäste strickten Regeln zu folgen haben. Die wir natürlich nicht kannten.

Zum Glück gibt es das Kaji Aso Studio: der Gründer Kaji Aso wollte dem gemeinen Amerikaner die japanische Kultur näherbringen, ohne die strengen Regeln zu genau zu nehmen. Wir wurden gebeten, nicht all zu leger gekleidet zu erscheinen, um den zeremoniellen Charakter zu bewahren. Da ich meinen Anzug so selten ausführe, habe ich mich richtig in Schale geschmissen… und war dann auch der einzige. Den anderen Gästen schien es irgendwie unangenehm zu sein, sie haben sich mir gegenüber auf jeden Fall sehr förmlich verhalten.

Den Teeraum durften wir nur auf den Knien rutschend „betreten“. Die Sitzposition ist auch auf Knien oder im Schneidersitz (tut schon weh, nach 45 min). tee1Wir haben die Zeremonie zwei mal abgehalten. Das erste mal zur Probe mit einem leichten Tee und Mochi (süßes, weiches Reisgebäck mit rotem Bohnenmus), das zweite Mal mit starkem Tee und Higashi (hartes, gepresstes Reismehl mit Zucker). Matchatee ist pulverisierter grüner Tee. Ich hatte mir mal welchen bestellt und versucht, ihn zuzubereiten, leider hat er nie richtig geschmeckt. Nachdem wir ihn professionell zubereitet bekommen haben, wissen wir endlich, dass das der normale Geschmack ist! Sehr interessant war die starke Version des Tees: die Konsistenz war sämig und er war so stark, dass uns davon schwindlig wurde.

Die Zeremonie selbst war sehr… zeremoniell: jeder Handgriff wurde jedes Mal gleich ausgeführt, der Winkel der Werkzeuge, die Falttechnik der Servietten, das Säubern der Schale waren alle genauestens einstudiert.tee2tee3 Die zweite Runde wurde der Tee aus einer 1000 Jahre alten Schale serviert, unglaublich, es war kein Unterschied zu heutiger Keramik festzustellen. Die Rolle der Gastgeberin ist nach dem Servieren des Tees ein gepflegtes Gespräch mit den Gästen zu moderieren. Kulturell war es sehr interessant, das Gebäck war auch lecker, der Tee war jetzt aber nicht der Höhepunkt.

Ach ja, braucht noch jemand 75 Gramm Matcha?

Frittierte Snickers

Nach dem schneereichsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnung dürfen wir jetzt die wärmsten 3 Wochen seit der Wetteraufzeichnung mitmachen. Zur Abkühlung greift man da gerne mal zum Eis, allerdings funktionieren Eisläden hier anders: eine kleine Portion mit einer Geschmacksrichtung liegt bei ca. $3, dann für die doppelte Menge (zwei Geschmacksrichtungen) $3,40 und drei „Kugeln“ $3,75. Das übliche Prinzip wie bei „Supersize Me“. Für eine

Kleines Eis

Familie wird das mal schnell ziemlich teuer, was vor allem mit kleinen Kindern ärgerlich ist, da die kleine Portion ungefähr 3-4 Kugeln in Deutschland entspricht und somit die Hälfte in den Müll fliegt (die kleinen wollen ja meistens ein eigenes Eis haben). Am Anfang haben wir noch zwei kleine für $6 gekauft, wir bestehen aber nicht mehr jeder auf ein eigenes und bekommen für $3,40 die selbe Menge. Übrigens: Häagen Dasz und Ben & Jerry’s kosten hier $3,50 pro Pint.

Noch eine Besonderheit sind Mutzen. Selbes Prinzip: es gibt keine Portionsgrößen sondern nur einen großen Fladen. Das nennt sich dann „Fried Dough“ (frittierter Teig) und ersetzt locker eine Mahlzeit (vom Sättigungsfaktor her).
Eine weitere Mahlzeit, so wertvoll wie ein großes Steak, ist das hervorragende frittierte Snickers. Danach war mir ganz anders, aber mit meiner Frau kann ich so was ja nicht teilen. Mit im Programm: frittierte Oreos und frittiertes Milky Way.

Achtung: US-Milky Way ist Euro-Mars! Es gibt hier auch kein Bounty, allerdings haben wir glücklicherweise bei Aldi (ja, Aldi, genauer gesagt: Aldi Süd) die No-Name Variante von Bounty gefunden.