Und was ist mit Tee?

Wir haben ja lange nichts geschrieben, also müssen wir mal ein wenig aufholen. Ich leg‘ mal gleich los mit meinem Geburtstagsgeschenk von 2015. Ja, richtig, April 2015 + 1 Jahr Wartezeit für eine japanische Teezeremonie. Ich trinke mit Vorliebe grünen Tee und die Krone der grünen-Tee-Schöpfung ist japanischer Matcha. Natürlich haben die Japaner es sich nicht nehmen lassen, eine Zeremonie darum zu entwickeln, bei der die Zeremonienmeister und Gäste strickten Regeln zu folgen haben. Die wir natürlich nicht kannten.

Zum Glück gibt es das Kaji Aso Studio: der Gründer Kaji Aso wollte dem gemeinen Amerikaner die japanische Kultur näherbringen, ohne die strengen Regeln zu genau zu nehmen. Wir wurden gebeten, nicht all zu leger gekleidet zu erscheinen, um den zeremoniellen Charakter zu bewahren. Da ich meinen Anzug so selten ausführe, habe ich mich richtig in Schale geschmissen… und war dann auch der einzige. Den anderen Gästen schien es irgendwie unangenehm zu sein, sie haben sich mir gegenüber auf jeden Fall sehr förmlich verhalten.

Den Teeraum durften wir nur auf den Knien rutschend „betreten“. Die Sitzposition ist auch auf Knien oder im Schneidersitz (tut schon weh, nach 45 min). tee1Wir haben die Zeremonie zwei mal abgehalten. Das erste mal zur Probe mit einem leichten Tee und Mochi (süßes, weiches Reisgebäck mit rotem Bohnenmus), das zweite Mal mit starkem Tee und Higashi (hartes, gepresstes Reismehl mit Zucker). Matchatee ist pulverisierter grüner Tee. Ich hatte mir mal welchen bestellt und versucht, ihn zuzubereiten, leider hat er nie richtig geschmeckt. Nachdem wir ihn professionell zubereitet bekommen haben, wissen wir endlich, dass das der normale Geschmack ist! Sehr interessant war die starke Version des Tees: die Konsistenz war sämig und er war so stark, dass uns davon schwindlig wurde.

Die Zeremonie selbst war sehr… zeremoniell: jeder Handgriff wurde jedes Mal gleich ausgeführt, der Winkel der Werkzeuge, die Falttechnik der Servietten, das Säubern der Schale waren alle genauestens einstudiert.tee2tee3 Die zweite Runde wurde der Tee aus einer 1000 Jahre alten Schale serviert, unglaublich, es war kein Unterschied zu heutiger Keramik festzustellen. Die Rolle der Gastgeberin ist nach dem Servieren des Tees ein gepflegtes Gespräch mit den Gästen zu moderieren. Kulturell war es sehr interessant, das Gebäck war auch lecker, der Tee war jetzt aber nicht der Höhepunkt.

Ach ja, braucht noch jemand 75 Gramm Matcha?

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