Dem Friseur…

…ist vieles zu schwör. Seit dem wir hier sind, haben wir noch keinen Friseur gefunden, der einen vernünftigen Haarschnitt zu Stande bringt. Wenn man den arbeitenden Händen zusieht, bekommt man es schon mit der Angst zu tun, und das Ergebnis sieht aus wie selbst gemacht. Mein Pony ist total schief (nach links abfallend), alles ist schnurgerade geschnitten und Stufen sind auch nicht drin. Ich war schon am überlegen, mir die Haare wieder lang wachsen zu lassen. Allerdings ist Careen auch nicht zufrieden mit den Ergebnissen, die sie bisher erhalten hat. In der Regel sind die Friseure Studentinnen, die sich etwas Geld dazu verdienen. Ich bin mir nicht sicher, welchen Qualifikationsnachweis man erbringen muss, aber ich habe von der letzten Vertreterin ihres Faches erfahren, dass es eine 14-monatige Ausbildung mit Abschlussprüfung gibt. Das läßt ja hoffen, dass wir irgendwo da draußen mal fündig werden.

Auto 6

Schon etwas länger fahren wir jetzt unser eigenes Auto: einen Nissan Rogue, in Deutschland bekannt als Qashqai (kommt nicht immer ein „u“ nach einem „q“?). Eigentlich hätten wir gerne den Buick Encore gehabt, allerdings gibt es den erst seit 2013, so dass wir keinen günstigen Gebrauchten gefunden haben. Der Rogue hat uns aber auch immer gut gefallen und war, im Vergleich zu allen anderen SUVs in der Mittelklasse, die wir uns angesehen haben, am komfortabelsten. Nach einigen Monaten haben wir zwar einige Dinge gefunden, die uns nicht so gefallen, wir werden uns für unseren begrenzten Aufenthalt aber kein weiteres Auto mehr holen. Dieser ist gut genug. Der Verbrauch liegt im Schnitt bei ca. 8L/100km was bei der Größe sehr passabel ist. Trotz der Größe kommen wir ins oft immer noch klein vor, da ein SUV hier das Durchschnittsgefährt ist.
Was nervt: die Windschutzscheibe ist viel zu steil. Wenn man die Sonnenblende auf- oder umklappt, muss man immer aufpassen, dass man sich nicht die Brille von der Nase haut. Die Fensterheber sind auf einer Höhe angebracht, dass man sie nur betätigen kann, wenn man den Ellenbogen maximalst nach hinten drückt. Natürlich wurden wir auch von dem Gebrauchtwagenhändler etwas übervorteilt. In der Kälte merkt man, an welchen Stellen der Wagen verzogen ist. Die Reifen hatten nicht die Profiltiefe, die uns vorher mitgeteilt wurde (die tatsächlich fanden wir am Ende auf einem Teil des Vertrags, den wir brav unterschrieben hatten). Die Wasserflecken auf der einen Seite des Autos gehen auch nach mehrmaligem Waschen nicht ab, sind also doch keine Wasserflecken (auch mit einem Ceranfeldkratzer bekommt man sie nicht von der Scheibe, noch keine Ahnung, was das ist. Aber hier gilt: gekauft wie gesehen). Aber Ihr kennt uns ja, wir beschweren uns ja nicht… War auch nicht gerade hilfreich, dass wir direkt nach dem Kauf 1000 Meilen gefahren sind.

Plum Island

Nachdem eine Woche lang Temperaturen um 0°C geherrscht haben, meldet sich der Indian Summer noch mal mit einem warmen Wochenende zurück. Die Chance nutzen wir und haben uns in das Naturschutzgebiet Plum Island begeben. Den Namen trägt die Insel von der hier wachsenden Beach Plum, ein Buschgewächs das Pflaumen als Früchte trägt und nur an der US-Ostküste vorkommt. Hier lockt kilometerlanger Strand auf der einen Seiten und Salzmarsch auf der anderen. In Sommer kann man es hier eher schwer aushalten, da dann die Greenheads hier ihr Unwesen treiben, eine Bremsenart die ganze Hautstücke aus jeglichem Säugetier herausbeißt.
Gleich am Anfang sehen wir eine riesige Menschentraube und die ganze Straße beidseitig zugeparkt. Also fahren wir langsamer und sehen den Grund für den Andrang: eine riesige Eule, die vor einem Baumstamm sitzt und so gut getarnt ist, dass man nur das Gesicht und ihre Umrisse sieht. Leider ist es hier schon so voll, dass wir keinen Parkplatz finden und fahren daher weiter. Überall gibt es Wege, die links und rechts in die mit Bäumen bewachsenen Dünen hereinführen, also rein da! Wir beginnen mit einem Strandspaziergang, der aufgrund unser schweren Wanderstiefel doch ziemlich anstrengend ist. Da gehen wir doch lieber auf festem Boden, der in den Dünen und in der Salzmarsch hauptsächlich aus Holzwegen besteht. Das hat schon was uriges an sich, wenn man sich nur auf den Bohlen fortbewegt und unter uns das Wasser gluckst und alles mögliche Tier herumhuscht. Hier kommen wir vom Sandstrand über Dünen durch einen Wald in ein Feld aus Schilf um dann am Ende an durch Granitablagerungen lilagefärbten Sandstrand zu landen.
Da es Spätherbst ist sind wir fast alleine unterwegs und können die Ruhe genießen. Da den ganzen Tag über die Sonne scheint, fühlen wir uns am Abend wie nach einem Sommertag und haben sogar etwas Farbe bekommen.