Thanksgiving Wochenende

Zum Thanksgiving waren wir bei der Cousine eines Arbeitskollegen eingeladen. Sie hat uns noch nie getroffen, aber wir haben uns mit Ihrem Bruder und Cousin gut verstanden und sie haben deutsche Vorfahren, also hat sie uns einfach mal eingeladen. Supernett und unsere Gelegenheit, live bei einem Thanksgiving-Dinner dabei zu sein. Es gibt kein Gastgeschenk, man bringt einfach etwas zu essen mit. Gibt ja nicht schon genug ;-). Mein Kollege ruft uns morgens noch an und teilt uns mit, dass die Aktion etwas nach hinten verschoben wird, also fahren wir später los.
Die Gastgeber besitzen einen Campingplatz direkt am See in New Hampshire, daher ist das Haus leicht zu finden da ausgeschildert. Wir werden herzlich begrüßt und erfahren auch schon bald, warum das Dinner nach hinten verschoben wurde: der Strom ist ausgefallen! In den USA gibt es ja diese tollen Überlandleitungen und der Schnee, der gestern gefallen ist, war feucht-klebrig und hat sich schön auf den Kabeln niedergelassen. Das hat zum Durchhängen und Reißen geführt und zu einem Tag ohne Strom. Als Campingplatzbesitzer ist die Familie natürlich gut gerüstet: als Ofen muss der Gasgrill (mit Deckel und Thermometer) herhalten, ein paar Campingkocher werden auch aufgestellt, die Küche ist jetzt halt im Freien aber immerhin heiß! Careen schmeißt sich gleich in die Küchenschlacht, ich unterhalte mich erstmal mit dem 96-jährigen Ur-/Groß-/Vater. Als alter Navy-Veteran gibt es interessante Geschichten vom 2. Weltkrieg, Korea und Vietnam, allerdings muss ich mich auch mehrmals am Abend vorstellen, nach 3 Stunden hat er uns aber drauf ;-).
Das Essen ist vorzüglich, der 26-Pfund-Truthahn im Mittelpunkt. Nachtisch wird kaum angerührt, da der Hauptgang ausreichend war. Die 7 Kuchen überleben fast komplett. Anschließend gehen wir noch eine Runde spazieren und sitzen nach Einbruch der Dunkelheit noch ein wenig bei Kerzenschein am Kamin. Strom gibt bis zum Ende nicht. Fotos gibt es auch nicht, da wir uns zu sehr amüsiert haben, um daran zu denken.
Am nächsten Tag ist Black Friday, die offizielle Eröffnung der Weihnachtseinkaufsschlacht. Thanksgiving wurde wohl einst früher gefeiert (wie Erntedank), Marktforscher haben aber festgestellt, dass ein langes Wochenende vor Weihnachten die Kaufwut befeuert, daher ist Thanksgiving näher an die Weihnachtszeit gerückt. Wurde mir erzählt. Vermutlich mischen sich da ein paar Urban Myths mit der kapitalistischen Wirklichkeit. Wir haben auch ein wenig eingekauft, allerdings sind die angepriesenen Angebote in der Regel Augenwischerei, da es hier zu jedem noch so winzigen Anlass „SALE“ gibt und am Ende der Preis überall gleich ist. Da gehen wir lieber noch ein bißchen im Schnee spazieren und genießen die Ruhe!
Einen schönen ersten Advent Euch allen!

Niagara Glen

Unsere letzten 2 Tage in Niagara wollten wir mehr in der Natur verbringen und da gibt es noch einiges, was wir noch nicht gesehen haben. Unsere Tour führt uns an den Glen, das ist ein Wanderweg direkt am Fluß entlang. Dazu müssen wir eine Treppe hinunter steigen, die so an die 30 Meter nach unten geht, also bloß nicht durch die Roste nach unten schauen. Es gibt die Möglichkeit, verschiedenen Wegen zu folgen. Man kann so insgesamt 4 km wandern, mit Höhenunterschieden bis zu 60 m. Ich weiß nicht, wie viele km wir gewandert sind, ist auch egal, es war toll. Das Wetter war wieder super und so haben wir unsere Wanderung genossen. Wir fanden eine Stelle, wie eine kleine Lagune, an der man meinen könnte, Baden gehen zu können, so ruhig wie hier das Wasser war. Doch man braucht nur seinen Blick ein bißchen schweifen zu lassen und schon sieht man wieder die Stromschnellen. Für unsere Pause finden wir später einen ausgezeichneten Platz, direkt am Fluß. Die Sonne genießen und dem Powerboot zuschauen, wie es gegen die Strömung den Fluß hinauf fährt. Echt schön.
Es gibt immer wieder neue Ecken, die zum Verweilen einladen, wir sind auch nicht die einzigen, die es tun. Interessante Steinformationen und ein Wald, der ein bißchen an einen verwunschenen erinnern läßt. Als wir fast alles erwandert haben, geht es wieder nach oben, denn wir wollen noch einen kleinen Abstecher an den Whirlpool und Niagara on the Lake machen. Man kann den Fluß auch mit einer Gondel überqueren, doch dafür ist heute leider keine Zeit.
Auf unserer Fahrt zur Stadt an den See kommen wir an vielen Weingütern vorbei. Schade eigentlich, aber eine Weinprobe kommt, wenn man selber fährt, leider nicht in Frage. Dafür halten wir an einem Farmer-Shop (um es einen Stand zu nennen ist es zu groß) und kaufen Äpfel und Birnen, frisch geerntet, sowie einen Aufstrich aus Chillies. Mal schauen wie der schmeckt, die Äpfel sind auf jeden Fall köstlich. Der Ontariosee in Niagara on the Lake ist riesig, der ist so groß wie Rheinland-Pfalz. Als wir dort ankommen zieht schon langsam der Nebel auf dem Wasser auf, sieht irre aus, wie auf dem Meer, eine Nebelwand und mittenrein fahren die Angler mit ihren kleinen Booten und auf der anderen Seite scheint noch die Sonne. Klasse!
Der Hauptteil der kleinen Stadt ist schnell gefunden. Im Prinzip eine Einkaufsstraße mit Restaurants, Bäckereien, Eiscafes und Klamottenläden. Links und rechts gehen noch ein paar Straßen ab, aber im Großen und Ganzen war es das schon. Es wirkt hier ein bißchen wie im 18. Jahrhundert, wenn da nicht immer wieder die modernen Autos wären. Hübsch ist es und teuer. Wir ergattern in einer Bäckerei selbstgemachtes frisches Fudge und ein Eis wird auch noch geschleckt, das Essen gehen aber sparen wir uns hier. Da wir im Grunde alles gesehen haben und uns der Hunger plagt machen wir uns auf den Heimweg.
Unseren letzten Tag verbringen wir nochmal an den Fällen, aber diesmal auf der amerikanischen Seite. Hier gibt es noch drei Insel die man besuchen und erkunden kann und über die man sogar noch dichter an die Fälle herankommt. Ist, wie bereits erwähnt, unbeschreiblich eindrucksvoll! Ich dachte mir, wir lassen da einfach noch ein paar Fotos für sich sprechen.
Das war unser erster Urlaub, ein tolles Erlebnis!

Happy Halloween

Unser erstes Halloween in den Staaten stand an. Obwohl wir zu Hause doch eher Halloween-Muffel sind, können wir uns hier wohl oder übel nicht enthalten. Wir haben uns extra mit Süßkram eingedeckt, den es jetzt in Megapackungen gibt. Ausserdem sind wir auch zu einer Halloween-Party eingeladen, so dass wir uns auch um Kostüme kümmern müssen. Als wir uns auf die Suche begeben, stellen wir fest, dass Halloween hier in MA nicht so extrem zu sein scheint, wie man es immer aus dem Fernsehen kennt. Wir haben uns immer vorgestellt, dass man in jedem Geschäft mit Halloween-Deko, -Kostümen und -Sonstwas überschwemmt wird, doch tatsächlich haben wir eher Schwierigkeiten, Kostüme zu finden und alles läuft weiter wie sonst auch. Wenn man etwas findet, ist es fast ausschließlich der billigste Schund Made in China, bei dem man Hautkontakt lieber vermeiden möchte (auch besonders prekär: Plastikgebissen). Es steht halt auf jedem Produkt, das man sonst auch bekommt, Halloween drauf und es ist jetzt auch besonders gruselig. Zwei Tage nach Halloween bekommt das dann alles zum halben Preis. Careen entscheidet sich dann letztendlich, sich selber ein Kostüm aus unseren Klamotten zusammenzustellen und ich finde in ein nettes Plastikkostüm.
Halloween: niemand klingelt an der Tür. Ich glaube, wir brauchen für die nächsten Wochen nichts Süßes mehr zu kaufen… Vermutlich werden die Kinder in den Gegenden mit den Einfamilienhäusern abgeliefert. Die Party, zu der wir fahren, findet in so einer Gegend statt, also ist da wohl eher Schritttempo angesagt… doch nichts ist los. Wir haben die Kinder wohl verpasst, Halloween ist hier zeitlich stark reguliert, nach dem es vor einigen Jahren immer mehr ausgeufert ist. In einigen Orten wird die Einhaltung der Zeiten sogar polizeilich überwacht. Auf der Party lernen wir mal wieder eine Menge netter Leute kennen und unterhalten uns gut. Getanzt wird eher nicht, dafür stehen Trinkspiele auf der Tagesordnung. Das kann dann wohl schon mal passieren, wenn man mit ausschließlich unter 30jährigen feiert… Zumindest lernen wir etwas von der US-College-Kultur kennen und haben unseren Spaß. Um 1.30h ist dann auch Schluss und wir begeben uns auf den Heimweg. Happy Halloween.

Auto 5

Nachdem wir unsere Chaise aus der Reparatur wiederbekommen hatten, ist das beunruhigende Geräusch weg. Dafür hören wir jetzt andere Geräusche: es hört sich an, als ob wir mit Spikes fahren. Ab 70 km/h kann man das eigene Wort nicht mehr verstehen. Also noch mal ab zur Werkstatt: ein neuer Satz Reifen muss her. Wir erhalten wieder mal einen Mietwagen, diesmal das größte, was es vor einem Transporter gibt: einen GMC Yukon XL. 6 Liter Motor, 7 Sitze und noch zusätzlich Platz für einen Großeinkauf. In diesem Wagen sehe ich das erste Mal die Rückfahrkamera im Rückspiegel untergebracht (ca. 6 x 4 cm groß). Da wir jetzt gerade kein Pferd zu transportieren haben, bringt uns das auch nicht viel, eine Erfahrung ist es aber Wert. Erstaunlicherweise ist dieses Gefährt gar nicht so unübersichtlich und behäbig, wie man beim ersten Anblick denken mag. Nach einem Tag haben wir aber unser Gefährt zurück. Juhu…