Mt. Chocorua – Teil 2

Careen: Ich bin nicht die einzige, der im Moment ein WC sehr willkommen wäre. Das Schild, auf dem steht, welche Möglichkeiten es nun gibt, lässt uns sogar auf eines hoffen. Irgendwo da oben, bei einer Hütte, soll es eins geben. Aber vorher müssen wir noch den Gipfel erklimmen. Es ist nicht mehr ganz so schlimm wie bisher. Mittlerweile sind die Felsen teilweise präpariert, d.h., dass da breitere Fugen und Rillen manuell eingebracht wurden um sicherer klettern und laufen zu können. Was auch der Fall ist. Aufgrund der Zeit machen wir nun keine Fotos mehr, was eigentlich sehr schade ist. Denn es ist wirklich ein toller Ausblick, wir sehen aber lieber zu, dass wir vorankommen.
Kay: Recht schnell haben wir den nächsten Gipfel erklommen und sehen, dass in der ganzen Gegend nur noch ein weiterer Gipfel ist. Der ist aber so weit entfernt, dass wir vermuten, dass er sich nicht auf unserer Route befindet. Nachdem wir auf der anderen Seite des Gipfels kurz wieder absteigen, erklimmen wir einen weiteren Gipfel. Der weit entfernte nähert sich… das wird doch nicht…? Nachdem wir den dritten Gipfel erklommen haben, ist uns klar, dass der höchste doch noch unserer ist. Hätten wir uns vorher besser informiert, wäre uns auch bewusst gewesen, dass die „First Sister“, „Middle Sister“ und „Third Sister“ drei Gipfel sind. Da die letzten beiden Gipfel so dicht waren und wir so gut vorangekommen sind, treten wir gut gelaunt in die nächste kritische Phase ein: der Aufstieg zum Chocorua. Hier hat man sich auch Mühe gegeben, die Felsen etwas zu präparieren, allerdings befinden wir uns auf einem riesigen Felsplateau mit gefühlten 12% Steigung. Careen wird es wieder etwas mulmig zu Mute, aber es läuft. Die Aussicht ist großartig! Naja, da müssen wir doch noch mal den Fotoapparat rausholen.
Nach einer kurzen Fotopause beginnt der Abstieg. Wir sind wohlgemut, endlich nähern wir uns dem Ende. Nach ein paar Höhenmetern kommt die Hütte und wir denken uns noch: so kurz vor dem Ende braucht man die auch nicht mehr. Die Sonne geht zwar langsam unter aber wir befinden uns auf der Südseite des Berges und haben so noch genug Sonne für den Rückweg. Und da ist er, der Abort. Stellt euch eine Schräge vor, die 45% abfällt und darüber hat man ein Plateau mit einer Kloschüssel angebracht. Die folgende Szene möchte ich gerne überspringen…
Weiter geht’s bergab in gutem Marschtempo, die Sonne schwindet. Wir geben ordentlich Gas, damit wir bei eintretender Dunkelheit zumindest auf ebenem Terrain sind, von dem aus es auch nicht mehr weit zum Auto ist/sein dürfte. Der Berg ist im Weg, die Bäume sind dicht, das beschleunigt die Dämmerung. Und dann tritt der Fall ein: 1,5 Stunden von der Hütte entfernt verlässt uns das Licht.

Mt. Chocorua – Teil 1

Heute wollen wir das tolle Wetter ausnutzen, um in den White Mountains zu wandern, "hiking" wie man hier sagt. Der Weg, den Kay ausgesucht hat, führt uns auf den Mt. Chocorua, ausgesprochen wird er Chocuura. Es dauert eine Weile, bis wir loslegen, denn die Berge sind in New Hampshire und zu Mittag gegessen haben wir auch noch nicht. Das Restaurant ist wie gemacht für Arbeiter, nicht so viel Geschnörkel sondern rustikal und schlicht und die Boots werden bitte am Eingang ausgezogen. Uns gefällt´s. Kay hat sich einen Burger ausgesucht und ich hab mein erstes Sirloin Steak. Lecker und wie immer nicht zu wenig. Jetzt aber los! Gut gestärkt machen wir uns auf den Weg, eigentliche Wanderzeit soll sein 6-7 Stunden. Aber wer uns kennt, weiß, dass wir uns in der Regel gerne in der Natur festgucken. Start ist um 12.30 Uhr. Wird schon klappen, denn es ist ein bekannter und familienfreundlicher Wanderweg.
Der Anstieg ist teilweise schon recht steil, naja schlimmer wird´s schon nicht werden. Die erste Stelle an der ich anfange zu zweifeln, ist eine, an der es aussieht, als wenn der Hang abgegangen ist. Wir finden einen Weg da hoch, doch irgendwie ist das schon komisch. Keine Zeichen weit und breit und auch keine weiteren Wanderer. Hmmm…
Auf einem Plateau angekommen verschnaufen wir erstmal, machem eine kleine Pause und haben Zeit und Möglichkeit mal ein paar Fotos zu machen, wunderschön. Dann sehe ich noch ein Paar Bergspitzen und töne groß: "wenn ich da rauf muss, da mache ich nicht mit". Ein uns entgegenkommender Wanderer fragt uns noch so wie nebenbei: wißt ihr wo ihr lang müsst? Hinterher war uns klar, dass er eigentlich meinte: ihr wißt schon, wo Ihr noch langmüßt? Hier finden wir auch endlich mal die Markierungen für den Wanderweg. Angekommen an steil abfallenden Felsen mit nichts außer Bäumen darunter, habe ich das erstemal in meinem Leben eine kleine Panikattacke bei dem Anblick. Wie sagt man immer so schön: niemals nach unten schauen. In den Felsen keine eingeschlagenen Möglichkeiten um sich festzuhalten, nur die natürlichen Risse, kleineren Spalten und Absätze. Bei der kurzen Überlegung, den Weg zurückzugehen, ist auch nichts besseres bei rausgekommen. Also Augen auf und durch, Gewicht gut verlagern, immer schön an den Berg, wie beim Ski fahren und bloß nicht abrutschen. Ich hab vorher nie bewußt mitbekommen, wie schnell das Gehirn wirklich arbeitet, um nicht zu sagen, das Leben läuft an dir vorbei. Aber da lief schon ein Film ab. Kay krakselt den Berg vor, um mir im Notfall zu helfen, aber alles geht gut. Phuu
Weiter bergauf, denn Chocorua wartet auf uns. Der Gipfel, den ich nicht erklimmen wollte, genau da müssen wir rauf, denn es gibt keine andere Möglichkeit, da wir auf einem Rundweg sind. Später fanden wir raus, dass es eine kleine Abkürzung gegeben hätte. Ich hätte dann da nicht ganz rauf gemusst. Außer der Zeitersparnis, wäre es allerdings keine große Änderung gewesen.
Dann kamen wir an eine Stelle, an der wir wieder entscheiden mussten: rauf oder runter. Ein Blick auf die Karte zeigte, dass wir bei der Hälfte angekommen sind. Ein Blick auf die Uhr zeigt, dass wir über die Hälfte der Zeit gebraucht haben. Na gut, bergauf dauert ja auch länger, reden wir uns ein, allerdings ist uns in diesem Moment schon mehr als etwas mulmig gewesen. Alleine bei dem Gedanken an die Steilwand habe ich mir fast in die Hosen gemacht! Also weiter nach vorn!

Geschichtsstunde

Heute gab es etwas US-Geschichte. Wir waren in Lexington und Concord. Hier sind die ersten Schüsse des Unabhängigkeitskrieges gefallen: „The shot heard round the world“. Genau genommen handelt es sich hier um ein Scharmützel zwischen britischen Truppen und den aufständischen Siedlern. Die Siedler waren schon längere Zeit unzufrieden mit der britischen Krone,
da sie Steuern zahlen durften (Social Security Number?), ohne selber ein Wahlrecht für das britische Parlament zu besitzen („No taxation without representation“). Die Briten bekamen Wind davon und beschlossen, von Boston aus eine Inspektion in Concord vorzunehmen. Von tapferen Mitstreitern vorgewarnt, legten sich die Siedler auf der gesamten Strecke von Lexington nach Concord auf die Lauer und überfielen die Briten in unregelmäßigen Abständen ohne jedoch viel auszurichten. An der North Bridge in Concord zwang die Siedler-Miliz die britischen Truppen zum Rückzug. Während des gesamten Rückzugs nach Boston standen die britischen Truppen unter ständigem Beschuss der Miliz.

Nahrung

Eines muss man dem Essen hier ja lassen: es schmeckt gut und aufgrund des hohen Fettgehalts brauchen wir neben dem Frühstück nur eine weitere Mahlzeit zum Mittag und der Tag ist gerettet. Heute haben wir aber mal selbst gekocht. Und was soll ich sagen: wir müssen Abendbrot essen! Naja, dann wird wenigstens mal unser zu viel gekaufter Vorrat aufgebraucht.

Mischbatterie

Es gibt verschiedene Mischbatteriekonzepte. Aber ich wäre nicht auf die Idee gekommen, die der Erfinder des Exemplars aus unserem Hotelzimmer hatte. Bekanntes Konzept ist der Hebel ganz unten, hier kann zwischen Dusche oder Badewanne gewählt werden. Und jetzt gibt es nur einen Drehknauf in der Mitte. Ich bin es ja gewohnt, mit einem Drehknauf oder Hebel die Intensität des Wasserstrahls einzustellen. In dieser Konstruktion stellt man aber die Temperatur ein. Die Wassermenge wird einfach vorgegeben, es gibt nur an oder aus. Naja, immer noch besser als andersrum, oder?

Memorial Day

Feiertag zu Ehren der in allen Kriegen für das Vaterland gefallenen Soldaten.
Memorial Day in Boston:diese Dinger sind kleine Fahnen zu Ehren der Verstorbenen, 37.000 an der Zahl. Ich finde das sehr imposant.
Zu spät für die Parade zum Memorial Day hier in Andover um 10. 00 Uhr. Daher können wir nur noch den Danksagungen und Ehrungen im Park lauschen und uns ein bißchen umsehen. Ein paar verstreute, verkleidete Soldaten wie sie im Bürgerkrieg aussahen, habe ich noch erblicken können. Lange halten wir es hier dann aber nicht aus, da uns hier das erstemal so richtig der Heuschnupfen überfällt. Ihr lest richtig: uns, denn seit neuem hat Kay ebenso Probleme mit dem Zeugs was da so rum fliegt wie ich.
Daraufhin habe ich den fantastischen Einfall zum Strand fahren zu wollen, nach Hampton Beach. An einem Feiertag, mit super Wetter an dem hier in der Regel der Sommer eingläuutet wird. Ihr könnt Euch bestimmt vorstellen, was nun kommt. Die Hinfahrt war nicht lang, aber der restliche Weg zum Strand! Dieser führte nur über eine Straße rein und raus, Auto an Auto. Das gleiche hatten wir schon mal in Italien. Keine Möglichkeit abseits einen Parkplatz zu finden, alles Anwohner! Das heißt durchhalten. Glücklicherweise haben wir dann sogar einen günstigen Parkplatz gefunden, denn den am Anfang des Strandes fanden wir dann doch ein bißchen überteuert:15$ pro Tag, auch noch um 15h.

Tolle Aussicht, langer Sandstrand bei Ebbe und die typischen New England Holzhäuser. Eine typische amerikanische Strandpromenade (die wir hier nicht fotografiert haben), nur hier in Hampton Beach, New Hampshire nicht direkt am Strand sondern paralell der Straße, die den ganzen Strand entlang führt. Sehen und gesehen werden, prollen was das Zeug hält aber auch viele Familien und Normalos wie wir. Die teuren Pommes 5 $= 3,75€, waren das einzige was wir uns leisten wollten, so groß war der Hunger dann doch nicht. Der erste und bisher vorerst letzte Besuch in Hampton Beach. See ya!

Methuen Rail Trail

Heute stand mal wieder etwas Natur auf dem Programm: der Methuen Rail Trail. Die Idee der Rail Trails ist es, dass ungenutzte Eisenbahnlinien entgleist werden und man einen Wanderweg daraus macht. Interessante Idee, bei dem schlechten öffentlichen Verkehrsnetz hier könnte man denken, dass man über jedes Gleis froh ist.

Hier haben wir ein paar mehr oder weniger gute Fotos der lokalen Tierwelt schießen können! Seht selbst:

Northern Cardinal
Red Winged Blackbird

Chipmunk
Kranichkolonie

Steuern

Ich war gerade dabei, Kreditkartenabbuchungen durchzusehen, und bin bei unserer Prepaid-Karte stutzig geworden, da ich den Preis ganz genau kenne. Wieso haben die mir mehr abgezogen? Ach ja, das war nicht das erste und nicht das letzte Mal: die Steuern werden hier nicht ausgezeichnet! Man geht in den Laden, kauft sich etwas, dessen Preisschild 100$ anzeigt, und an der Kasse werden dann schön die Steuern draufgerechnet. Und schon ist man bei 109$. Praktischerweise wohnen wir in der Nähe von New Hampshire: hier gibt es auf die meisten Artikel keine Sales Tax (Mehrwertsteuer). Dann kommt man wenigstens mit dem raus, was man erwartet ;-)

Seafood Sam’s

Nachdem wir die letzten Tage immer fettiges Futter hatte, nutzen wir die Gelegenheit, uns am Cape Cod in einem Seafood Restaurant eine Portion frischen Fisch und Muscheln einzuverleiben. Der Lokalmatador ist schnell gefunden: Seafood Sam’s. Wir nehmen die große Seafood-Platte für zwei mit gebratenem Dorsch, Jakobsmuscheln, Venusmuscheln, Shrimps und ein paar Pommes. Hoppla, da haben wir wohl vergessen, in welchem Land wir uns befinden. Das war unsere Platte:

Jetzt kann man sagen: das hättet Ihr Euch doch denken können! Aber bei einigen Gerichten stand explizit dabei, dass sie paniert und/oder fritiert sind. Bei diesem war das nicht der Fall, hier stand nur „fried“, also „gebraten“. Naja, in Zukunft fragen wir nach. Ihr könnt Euch ja vorstellen, wie Careens Teller aussah, nachdem sie jeden Bissen von seiner Panade befreit hat :-|