Dem Friseur…

…ist vieles zu schwör. Seit dem wir hier sind, haben wir noch keinen Friseur gefunden, der einen vernünftigen Haarschnitt zu Stande bringt. Wenn man den arbeitenden Händen zusieht, bekommt man es schon mit der Angst zu tun, und das Ergebnis sieht aus wie selbst gemacht. Mein Pony ist total schief (nach links abfallend), alles ist schnurgerade geschnitten und Stufen sind auch nicht drin. Ich war schon am überlegen, mir die Haare wieder lang wachsen zu lassen. Allerdings ist Careen auch nicht zufrieden mit den Ergebnissen, die sie bisher erhalten hat. In der Regel sind die Friseure Studentinnen, die sich etwas Geld dazu verdienen. Ich bin mir nicht sicher, welchen Qualifikationsnachweis man erbringen muss, aber ich habe von der letzten Vertreterin ihres Faches erfahren, dass es eine 14-monatige Ausbildung mit Abschlussprüfung gibt. Das läßt ja hoffen, dass wir irgendwo da draußen mal fündig werden.

Auto 6

Schon etwas länger fahren wir jetzt unser eigenes Auto: einen Nissan Rogue, in Deutschland bekannt als Qashqai (kommt nicht immer ein „u“ nach einem „q“?). Eigentlich hätten wir gerne den Buick Encore gehabt, allerdings gibt es den erst seit 2013, so dass wir keinen günstigen Gebrauchten gefunden haben. Der Rogue hat uns aber auch immer gut gefallen und war, im Vergleich zu allen anderen SUVs in der Mittelklasse, die wir uns angesehen haben, am komfortabelsten. Nach einigen Monaten haben wir zwar einige Dinge gefunden, die uns nicht so gefallen, wir werden uns für unseren begrenzten Aufenthalt aber kein weiteres Auto mehr holen. Dieser ist gut genug. Der Verbrauch liegt im Schnitt bei ca. 8L/100km was bei der Größe sehr passabel ist. Trotz der Größe kommen wir ins oft immer noch klein vor, da ein SUV hier das Durchschnittsgefährt ist.
Was nervt: die Windschutzscheibe ist viel zu steil. Wenn man die Sonnenblende auf- oder umklappt, muss man immer aufpassen, dass man sich nicht die Brille von der Nase haut. Die Fensterheber sind auf einer Höhe angebracht, dass man sie nur betätigen kann, wenn man den Ellenbogen maximalst nach hinten drückt. Natürlich wurden wir auch von dem Gebrauchtwagenhändler etwas übervorteilt. In der Kälte merkt man, an welchen Stellen der Wagen verzogen ist. Die Reifen hatten nicht die Profiltiefe, die uns vorher mitgeteilt wurde (die tatsächlich fanden wir am Ende auf einem Teil des Vertrags, den wir brav unterschrieben hatten). Die Wasserflecken auf der einen Seite des Autos gehen auch nach mehrmaligem Waschen nicht ab, sind also doch keine Wasserflecken (auch mit einem Ceranfeldkratzer bekommt man sie nicht von der Scheibe, noch keine Ahnung, was das ist. Aber hier gilt: gekauft wie gesehen). Aber Ihr kennt uns ja, wir beschweren uns ja nicht… War auch nicht gerade hilfreich, dass wir direkt nach dem Kauf 1000 Meilen gefahren sind.

Plum Island

Nachdem eine Woche lang Temperaturen um 0°C geherrscht haben, meldet sich der Indian Summer noch mal mit einem warmen Wochenende zurück. Die Chance nutzen wir und haben uns in das Naturschutzgebiet Plum Island begeben. Den Namen trägt die Insel von der hier wachsenden Beach Plum, ein Buschgewächs das Pflaumen als Früchte trägt und nur an der US-Ostküste vorkommt. Hier lockt kilometerlanger Strand auf der einen Seiten und Salzmarsch auf der anderen. In Sommer kann man es hier eher schwer aushalten, da dann die Greenheads hier ihr Unwesen treiben, eine Bremsenart die ganze Hautstücke aus jeglichem Säugetier herausbeißt.
Gleich am Anfang sehen wir eine riesige Menschentraube und die ganze Straße beidseitig zugeparkt. Also fahren wir langsamer und sehen den Grund für den Andrang: eine riesige Eule, die vor einem Baumstamm sitzt und so gut getarnt ist, dass man nur das Gesicht und ihre Umrisse sieht. Leider ist es hier schon so voll, dass wir keinen Parkplatz finden und fahren daher weiter. Überall gibt es Wege, die links und rechts in die mit Bäumen bewachsenen Dünen hereinführen, also rein da! Wir beginnen mit einem Strandspaziergang, der aufgrund unser schweren Wanderstiefel doch ziemlich anstrengend ist. Da gehen wir doch lieber auf festem Boden, der in den Dünen und in der Salzmarsch hauptsächlich aus Holzwegen besteht. Das hat schon was uriges an sich, wenn man sich nur auf den Bohlen fortbewegt und unter uns das Wasser gluckst und alles mögliche Tier herumhuscht. Hier kommen wir vom Sandstrand über Dünen durch einen Wald in ein Feld aus Schilf um dann am Ende an durch Granitablagerungen lilagefärbten Sandstrand zu landen.
Da es Spätherbst ist sind wir fast alleine unterwegs und können die Ruhe genießen. Da den ganzen Tag über die Sonne scheint, fühlen wir uns am Abend wie nach einem Sommertag und haben sogar etwas Farbe bekommen.

Thanksgiving Wochenende

Zum Thanksgiving waren wir bei der Cousine eines Arbeitskollegen eingeladen. Sie hat uns noch nie getroffen, aber wir haben uns mit Ihrem Bruder und Cousin gut verstanden und sie haben deutsche Vorfahren, also hat sie uns einfach mal eingeladen. Supernett und unsere Gelegenheit, live bei einem Thanksgiving-Dinner dabei zu sein. Es gibt kein Gastgeschenk, man bringt einfach etwas zu essen mit. Gibt ja nicht schon genug ;-). Mein Kollege ruft uns morgens noch an und teilt uns mit, dass die Aktion etwas nach hinten verschoben wird, also fahren wir später los.
Die Gastgeber besitzen einen Campingplatz direkt am See in New Hampshire, daher ist das Haus leicht zu finden da ausgeschildert. Wir werden herzlich begrüßt und erfahren auch schon bald, warum das Dinner nach hinten verschoben wurde: der Strom ist ausgefallen! In den USA gibt es ja diese tollen Überlandleitungen und der Schnee, der gestern gefallen ist, war feucht-klebrig und hat sich schön auf den Kabeln niedergelassen. Das hat zum Durchhängen und Reißen geführt und zu einem Tag ohne Strom. Als Campingplatzbesitzer ist die Familie natürlich gut gerüstet: als Ofen muss der Gasgrill (mit Deckel und Thermometer) herhalten, ein paar Campingkocher werden auch aufgestellt, die Küche ist jetzt halt im Freien aber immerhin heiß! Careen schmeißt sich gleich in die Küchenschlacht, ich unterhalte mich erstmal mit dem 96-jährigen Ur-/Groß-/Vater. Als alter Navy-Veteran gibt es interessante Geschichten vom 2. Weltkrieg, Korea und Vietnam, allerdings muss ich mich auch mehrmals am Abend vorstellen, nach 3 Stunden hat er uns aber drauf ;-).
Das Essen ist vorzüglich, der 26-Pfund-Truthahn im Mittelpunkt. Nachtisch wird kaum angerührt, da der Hauptgang ausreichend war. Die 7 Kuchen überleben fast komplett. Anschließend gehen wir noch eine Runde spazieren und sitzen nach Einbruch der Dunkelheit noch ein wenig bei Kerzenschein am Kamin. Strom gibt bis zum Ende nicht. Fotos gibt es auch nicht, da wir uns zu sehr amüsiert haben, um daran zu denken.
Am nächsten Tag ist Black Friday, die offizielle Eröffnung der Weihnachtseinkaufsschlacht. Thanksgiving wurde wohl einst früher gefeiert (wie Erntedank), Marktforscher haben aber festgestellt, dass ein langes Wochenende vor Weihnachten die Kaufwut befeuert, daher ist Thanksgiving näher an die Weihnachtszeit gerückt. Wurde mir erzählt. Vermutlich mischen sich da ein paar Urban Myths mit der kapitalistischen Wirklichkeit. Wir haben auch ein wenig eingekauft, allerdings sind die angepriesenen Angebote in der Regel Augenwischerei, da es hier zu jedem noch so winzigen Anlass „SALE“ gibt und am Ende der Preis überall gleich ist. Da gehen wir lieber noch ein bißchen im Schnee spazieren und genießen die Ruhe!
Einen schönen ersten Advent Euch allen!

Niagara Glen

Unsere letzten 2 Tage in Niagara wollten wir mehr in der Natur verbringen und da gibt es noch einiges, was wir noch nicht gesehen haben. Unsere Tour führt uns an den Glen, das ist ein Wanderweg direkt am Fluß entlang. Dazu müssen wir eine Treppe hinunter steigen, die so an die 30 Meter nach unten geht, also bloß nicht durch die Roste nach unten schauen. Es gibt die Möglichkeit, verschiedenen Wegen zu folgen. Man kann so insgesamt 4 km wandern, mit Höhenunterschieden bis zu 60 m. Ich weiß nicht, wie viele km wir gewandert sind, ist auch egal, es war toll. Das Wetter war wieder super und so haben wir unsere Wanderung genossen. Wir fanden eine Stelle, wie eine kleine Lagune, an der man meinen könnte, Baden gehen zu können, so ruhig wie hier das Wasser war. Doch man braucht nur seinen Blick ein bißchen schweifen zu lassen und schon sieht man wieder die Stromschnellen. Für unsere Pause finden wir später einen ausgezeichneten Platz, direkt am Fluß. Die Sonne genießen und dem Powerboot zuschauen, wie es gegen die Strömung den Fluß hinauf fährt. Echt schön.
Es gibt immer wieder neue Ecken, die zum Verweilen einladen, wir sind auch nicht die einzigen, die es tun. Interessante Steinformationen und ein Wald, der ein bißchen an einen verwunschenen erinnern läßt. Als wir fast alles erwandert haben, geht es wieder nach oben, denn wir wollen noch einen kleinen Abstecher an den Whirlpool und Niagara on the Lake machen. Man kann den Fluß auch mit einer Gondel überqueren, doch dafür ist heute leider keine Zeit.
Auf unserer Fahrt zur Stadt an den See kommen wir an vielen Weingütern vorbei. Schade eigentlich, aber eine Weinprobe kommt, wenn man selber fährt, leider nicht in Frage. Dafür halten wir an einem Farmer-Shop (um es einen Stand zu nennen ist es zu groß) und kaufen Äpfel und Birnen, frisch geerntet, sowie einen Aufstrich aus Chillies. Mal schauen wie der schmeckt, die Äpfel sind auf jeden Fall köstlich. Der Ontariosee in Niagara on the Lake ist riesig, der ist so groß wie Rheinland-Pfalz. Als wir dort ankommen zieht schon langsam der Nebel auf dem Wasser auf, sieht irre aus, wie auf dem Meer, eine Nebelwand und mittenrein fahren die Angler mit ihren kleinen Booten und auf der anderen Seite scheint noch die Sonne. Klasse!
Der Hauptteil der kleinen Stadt ist schnell gefunden. Im Prinzip eine Einkaufsstraße mit Restaurants, Bäckereien, Eiscafes und Klamottenläden. Links und rechts gehen noch ein paar Straßen ab, aber im Großen und Ganzen war es das schon. Es wirkt hier ein bißchen wie im 18. Jahrhundert, wenn da nicht immer wieder die modernen Autos wären. Hübsch ist es und teuer. Wir ergattern in einer Bäckerei selbstgemachtes frisches Fudge und ein Eis wird auch noch geschleckt, das Essen gehen aber sparen wir uns hier. Da wir im Grunde alles gesehen haben und uns der Hunger plagt machen wir uns auf den Heimweg.
Unseren letzten Tag verbringen wir nochmal an den Fällen, aber diesmal auf der amerikanischen Seite. Hier gibt es noch drei Insel die man besuchen und erkunden kann und über die man sogar noch dichter an die Fälle herankommt. Ist, wie bereits erwähnt, unbeschreiblich eindrucksvoll! Ich dachte mir, wir lassen da einfach noch ein paar Fotos für sich sprechen.
Das war unser erster Urlaub, ein tolles Erlebnis!

Happy Halloween

Unser erstes Halloween in den Staaten stand an. Obwohl wir zu Hause doch eher Halloween-Muffel sind, können wir uns hier wohl oder übel nicht enthalten. Wir haben uns extra mit Süßkram eingedeckt, den es jetzt in Megapackungen gibt. Ausserdem sind wir auch zu einer Halloween-Party eingeladen, so dass wir uns auch um Kostüme kümmern müssen. Als wir uns auf die Suche begeben, stellen wir fest, dass Halloween hier in MA nicht so extrem zu sein scheint, wie man es immer aus dem Fernsehen kennt. Wir haben uns immer vorgestellt, dass man in jedem Geschäft mit Halloween-Deko, -Kostümen und -Sonstwas überschwemmt wird, doch tatsächlich haben wir eher Schwierigkeiten, Kostüme zu finden und alles läuft weiter wie sonst auch. Wenn man etwas findet, ist es fast ausschließlich der billigste Schund Made in China, bei dem man Hautkontakt lieber vermeiden möchte (auch besonders prekär: Plastikgebissen). Es steht halt auf jedem Produkt, das man sonst auch bekommt, Halloween drauf und es ist jetzt auch besonders gruselig. Zwei Tage nach Halloween bekommt das dann alles zum halben Preis. Careen entscheidet sich dann letztendlich, sich selber ein Kostüm aus unseren Klamotten zusammenzustellen und ich finde in ein nettes Plastikkostüm.
Halloween: niemand klingelt an der Tür. Ich glaube, wir brauchen für die nächsten Wochen nichts Süßes mehr zu kaufen… Vermutlich werden die Kinder in den Gegenden mit den Einfamilienhäusern abgeliefert. Die Party, zu der wir fahren, findet in so einer Gegend statt, also ist da wohl eher Schritttempo angesagt… doch nichts ist los. Wir haben die Kinder wohl verpasst, Halloween ist hier zeitlich stark reguliert, nach dem es vor einigen Jahren immer mehr ausgeufert ist. In einigen Orten wird die Einhaltung der Zeiten sogar polizeilich überwacht. Auf der Party lernen wir mal wieder eine Menge netter Leute kennen und unterhalten uns gut. Getanzt wird eher nicht, dafür stehen Trinkspiele auf der Tagesordnung. Das kann dann wohl schon mal passieren, wenn man mit ausschließlich unter 30jährigen feiert… Zumindest lernen wir etwas von der US-College-Kultur kennen und haben unseren Spaß. Um 1.30h ist dann auch Schluss und wir begeben uns auf den Heimweg. Happy Halloween.

Auto 5

Nachdem wir unsere Chaise aus der Reparatur wiederbekommen hatten, ist das beunruhigende Geräusch weg. Dafür hören wir jetzt andere Geräusche: es hört sich an, als ob wir mit Spikes fahren. Ab 70 km/h kann man das eigene Wort nicht mehr verstehen. Also noch mal ab zur Werkstatt: ein neuer Satz Reifen muss her. Wir erhalten wieder mal einen Mietwagen, diesmal das größte, was es vor einem Transporter gibt: einen GMC Yukon XL. 6 Liter Motor, 7 Sitze und noch zusätzlich Platz für einen Großeinkauf. In diesem Wagen sehe ich das erste Mal die Rückfahrkamera im Rückspiegel untergebracht (ca. 6 x 4 cm groß). Da wir jetzt gerade kein Pferd zu transportieren haben, bringt uns das auch nicht viel, eine Erfahrung ist es aber Wert. Erstaunlicherweise ist dieses Gefährt gar nicht so unübersichtlich und behäbig, wie man beim ersten Anblick denken mag. Nach einem Tag haben wir aber unser Gefährt zurück. Juhu…

Fort Erie

Heute ist das Wetter nicht ganz so toll, da haben wir uns für das Fort Erie in Fort Erie am Niagara River entschieden. Es ist nicht so weit weg, sind nur 30 km, daher wollen wir am Fluß lang fahren. Allerdings wußten wir nichts von der Geschwindigkeitsbegrenzung. Eine gefühlte Ewigkeit später kommen wir an und es macht den Anschein, dass die geschlossen haben. Sieht zum Glück aber nur so aus. Das Fort wurde von den Briten 1764 errichtet und diente während des amerikanischen Unabhänigkeitskrieges als Waffenlager. Nachdem das Fort nach etlichen Wintern nicht mehr zu gebrauchen war, wurde 1803 ein Neues gebaut. Dieses wurde etwas weiter weg vom ursprünglichem auf einem Hügel erbaut. Zum Ausbruch des Krieges 1812 zwischen den USA und Großbritannien war das Fort gerade inmitten dieser Neubauphase. So gelang es den Amerikanern leicht, die Briten zu überwältigen und das Fort zu besetzen. Nach mehreren unentschiedenen Kämpfen außerhalb des Forts, starteten die Briten einen Versuch, die Amerikaner im Fort anzugreifen und es zurückzuerobern. Dieser misslang und wurde teuer bezahlt. Nach einem verlorenen Rückschlag der Amerikaner gegen die Briten zerstörten diese das Fort im Winter 1814 durch einen Brand und machten sich auf den Heimweg in die USA. Das ruinierte Fort wurde von den Briten wieder besetzt, denn vielleicht kommt der Gegner ja wieder! 1937 wurde es dann wieder aufgebaut und der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Bei unserem Besuch schlossen wir uns der Führung an, so bekamen wir das ganze Areal gezeigt und gleichzeitig noch die Geschichte erzählt. Eine Schußwaffenpräsentation gab es auch, wir haben und sollten uns die Ohren zu halten, sonst läuft man Gefahr, anschließend taub zu sein. Unwahrscheinlich laut ist das, wie hielten die das nur aus?
Doch die Schützen sind aufgrund der Länge des Laufs zu weit weg von dem Knall, dass sie das gar nicht hören, wird uns auf unsere Frage geantwortet. Soso! Wir sehen uns das gesamte Gelände an, das Lager, das Lazarett, die Küche, das Offiziersgemach mit einem Durchblick zu den Soldatenquatieren, wozu das wohl gut sein soll. Kontrolle ist eben besser. Und zu guter Letzt die Soldatenquartiere. Ist schon recht interressant zu sehen, wie man zu der Zeit in einem Fort so gelebt hat, extrem spartanisch. Anschließend schlendern wir eher durch das angeschlossene Museum und sind überrascht, wie schnell wir hier durch waren. War dann doch kleiner als gedacht.
Was macht man mit dem Rest des Tages bei dem nun beginnenden Regen? Wir fahren ins Outlet-Center. Mal schauen, ob wir da fündig werden. Zum Abendessen geht es zum Inder, was leider länger dauert als gehofft, denn Mama steht alleine in der Küche und die Tochter muss bedienen. Dafür hat es sich dann aber gelohnt! Alles in allem war dieser Tag nun nicht ganz so spektakulär, ist aber auch OK. Es nicht ganz so spät wie sonst, so kommem wir mal früher an und können ein bißchen relaxen vor dem Schlafengehen.
Gute Nacht ihr Lieben!

White Water Walk

Unser Busticket gilt nur noch heute, so entschließen wir uns, das noch voll auszunutzen. Die erste Tour geht zu dem White Water Walk, das ist ein erhöhter Steg direkt entlang des Erie-Flusses mit vorbereiteten Informationstafeln über Tiefe, Strömung, Gebiet, Flora, Fauna und wieder diesen verrückten Menschen, die es nicht lassen können, waghalsige Dinge zu tun. Der Fluß hat so intensive Farben, dass man das Gefühl hat, man befindet sich in der Karibik. Die Erklärung hierzu findet sich auf den Tafeln, Grund dafür sind das Gestein und der lehmhaltige Boden, durch die das Wasser gefiltert wird. War ja aber auch eigentlich klar, oder?
Ein paar nette Wellen bekommen wir auch zu sehen, mit einer gefühlten Höhe von 5 m. Bei den Wellen und dieser Strömung kann ich nicht nachvollziehen, wieso man da unbedingt rein muss. Anzuschauen wirklich toll, aber rein? Vielleicht mit dem entsprechenden Boot und den Personen, die das Wissen über diese Gewässer haben, aber nur vielleicht. Bei der Einstufung von Stromschnellen haben diese mit am höchsten abgeschnitten. Die Scala geht von 1 bis 6 und diese haben 6, also vorsicht beim Baden.
Anschließend wollen wir uns noch ein bißchen in der Stadt umschauen und entscheiden uns dann, einen kleinen Snack im orientalischen Café zu gönnen. Das war vielleicht eine der schlechtesten Ideen die ich hatte. Meine Falafel waren so hart, das ich dachte, da kann ich gar nicht reinbeißen, roh waren sie dennoch und die Soßen wurden auch vergessen. Kay hatte da mehr Glück, sein Schisch-Kebab war recht gut. Ich frustriert und unzufrieden, gingen wir dann weiter. Da kamen wir an einem Liquor Store vorbei. Alkohol soll doch immer trösten, also rein da. Wir wurden sogar fündig. Zwei Portweine, die es bei uns nicht gibt schon gar nicht zu dem Preis und zwei Rotweine, mehr dürfen wir nicht in die USA einführen, reicht auch. Gekauft wird aber später, denn wir sind ja noch unterwegs. Unser Weg zum Bus führt uns durch das Hotel-, Casino- und Gastronomieviertel. Wirkt irgendwie trostlos tagsüber, ohne eine Menschenseele auf der Strasse. So schlecht ist es nun auch wieder nicht, dass wier hier langgehen, denn wir sehen dann doch noch das ein oder andere Restaurant, das für uns in Frage kommen könnte. Später vielleicht…
Unser Weg führt uns jetzt zu den Dufferin Islands. Diese sind sozusagen am anderen Ende der Stadt, 2 km von den Fällen weg, also gut das wir unser Ticket noch haben. Den restlichen Weg dahin gehen wir wieder einen Teil am Erie-Fluss entlang und genießen das Wetter und nochmal den Anblick. Zu den Inseln: diese sind zum Teil natürlichen Ursprungs, während andere Teile hinzugefügt wurden, um neues Land zu schaffen, für die Tierwelt und um ein Rückzugsgebiet zum Relaxen zu haben. Ist schon eine schöne Ecke. Die einzelnen Inseln sind mit Brücken verbunden, so kann man das gesamte Gebiet erwandern oder auch nur sitzen und genießen. Zur Zeit sind unheimlich viele Wildgänse hier, die überhaupt keine Berührungsängste haben. Schön hier. Wir entschließen uns, in der Sonne am Wasser sitzend unseren Snack zu essen. Joghurt mit Früchten, lecker. Unsere Pause wird jedoch ganz plötzlich beendet. Mit einem mal waren an und um Kay herum Wespen zugange, nebem ihm lag der Deckel. Beim Aufstehen ließ sich eine Wespe nur ungern von seinem Schienbein  entfernen, sie kam zurück und stach zu. Er ist nur noch aufgesprungen, ich hab die Sachen gegriffen und weg da. Ein Stückchen weiter weg bat er mich dann, die Einstichstelle auszusaugen, nur um sicher zu gehen. Danach war uns die Lust ein bißchen vergangen.  Mit schmerzendem und leicht geschwollenem Bein haben wir uns dann auf den Weg zur Bushaltestelle begeben. Eine Attraktion haben wir ja noch offen, nämlich Niagara Fury, unser 4-D Film, den wollen wir doch nicht missen. Unser Cape diesmal ist Blau. Bei dem ganzen Plastikverbrauch bin ich nur froh zu wissen, dass das in Bezug auf die Fälle tatsächlich mal recycelt wird. Nun zu unserem Film, stehenderweise sieht man einen animierten Kinderfilm in dem die Entstehung der Niagara Fälle erklärt wird. Anschließend geht man einen Raum weiter und betritt eine Plattform, die aus einem großen Gitter mit Haltegriffen besteht, von den Wänden läuft das Wasser und es rauscht. Na, ihr habt bestimmt schon eine Ahnung, was da kommen wird? Ich erzähl es trotzdem. Es wird ein Film abgespielt, in dem man über die Fälle fliegt, sie hinunter fliegt, in sie hinein taucht, untergeht, auftaucht und Unwetter erlebt. Das Ganze wird von Wasser, das auf einen herabrieselt, an den Wänden in Strömen herabfließt, unter den Füßen fließt und der Plattform, die sich dabei bewegt, begleitet. Die Show dauert insgesamt 10 Minuten, whow!! Wenn sie nicht in unserem Pass enthalten gewesen wäre, hätten wir sie nicht besucht. Auch wenn wir kein Geld verschwendet habe, so doch Zeit. Ich finde diese Art des Filme schauens nicht so aufregend und seit den 80zigern haben die sich meiner Meinung nach auch nicht wirklich verbessert. Für Kinder jedoch bestimmt ein riesen Spaß. Unseren Abend wollen wir diesmal in einer empfohlenen Brauerei in Downtown beschließen, so richtig zünftig. Das Taps, so der Name, ist voll, denn es gibt heute Football. Also sitzen wir lieber draußen, ist zumindest ein bißchen leiser als drinnen und so kalt ist ja auch nicht. Kay entscheidet sich für ein typisch kanadisches Essen, Poutine und ich nehme das teure Steak, dazu gibt es ein dunkles Bier, das an Guiness erinnert und ich nehme einen Apple-Cider mit Alkohol. Die Poutine von Kay ist der Hammer, frische Pommes mit Käse und Bratensoße! Wir können uns das Essen "leider" nicht teilen, denn die Soße ist mit Mehl gebunden. Das war "das" Geschmackserlebnis. Davon gibt es noch mehr Varianten. Wie kommt man auf die Idee das auf die Speisekarte zu setzen? Bei uns haben Gerichte aus den Zeiten der Not es doch auch nicht auf die Speisekarten geschafft, oder irre ich mich da? Außer Schwarzsauer! Wir hatten auf jeden Fall unseren Spaß.