Ja, zugegeben, wir hatten keine Blumen im Haar, dafür waren wir die ganze Zeit in Bewegung 😉
Wenn man schon in den USA wohnt, darf man sich selbstverständlich nicht den Westen entgehen lassen. Da es immer schöner ist, sich so ein Erlebnis mit mehreren zu teilen, haben wir uns mit meinen (Kays) Eltern in San Francisco getroffen, um von hier unsere gemeinsame Rundreise im Wohnmobil zu starten. Da an dem Wochenende das Burning Man Festival statt fand, waren die Wohnmobilpreise fünfmal so hoch wie normal, daher haben wir noch etwas Zeit in San Francisco verbracht.
Als erstes hat uns gewundert, wie kalt es Anfang September in Kalifornien sein kann. Schlecht vorbereitet, natürlich hätte man es gewusst, wenn man sich mal die Klimatabelle für SF ansieht. Zwischen Pazifik und dem San Francisco Bay pustet es ordentlich, so dass es selten zu heiß wird. Da wir nur Kleidung für 28 °C und aufwärts dabei hatten, mussten wir alles anziehen, was wir hatten. Mutti musste sich allerdings noch einen Pullover dazu kaufen.
Rafting auf dem Deerfield River
Am nächsten Tag stand zum Mittag das Rafting an, daher konnten wir den Vormittag etwas ruhiger angehen lassen. Zum Frühstück haben wir ein Café gefunden, dass nicht nur Crêpes im Angebot hatte: Mocha Maya’s. Das glutenfreie Angebot war sehr gut, und süße Crêpes werden hier warm serviert!
Zurück am Motel konnten wir noch ein wenig im Fluss spazieren gehen. Das
Rafting geht nämlich erst los, wenn das örtliche Wasserkraftwerk seine Schleusen öffnet. Davor ist der Fluss gerade mal knietief. Auch mit geöffneten Schleusen war das Rafting doch eher ein Paddelausflug mit 3 Stromschnellen. Trotzdem hat der Veranstalter für genug Unterhaltung gesorgt: Rodeo in einer Stromschnelle auf der Spitze des Boots, Wasserschlacht auf dem Fluss und akrobatische Einlagen.
Zum Abschluss des Tages sind wir in Shelburne Falls spazieren gegangen und haben uns die „Potholes“ angesehen. Hier haben sich Steine im Flussbett verfangen und wurden durch die Strömung so lange herumgewirbelt, bis sie sich ein Loch gefräst haben. Als sie dann in dem Loch gefangen waren, konnten sie es noch weiter ausbauen und haben diese interessanten Gebilde hinterlassen:
Und das war der letzte Tag unseres langen Wochenendes.
Flower Bridge
Zurück zum Urlaub…
Nach unserem Frühstück sind wir zum Natural Bridge State Park gefahren. Auf den Werbefotos sah das alles sehr spektakulär aus, als wenn man über die natürlichen Steinbrücken die vielen kleinen Bäche in der Region überqueren kann. Vermutlich wurden die Fotos geschossen, bevor die Steingebilde eingezäunt wurden. Ich frage mich sogar, ob die Fotos nicht sogar an einem komplett anderem Ort geschossen wurden. Es war nett anzusehen, aber nicht so besonders, wie wir erwartet hatten. Zusätzlich mussten wir uns noch mit ~40 °C und extremer Luftfeuchtigkeit herumschlagen. Also sind wir nach einer halben Stunde wieder ins klimatisierte Auto und Tess war von dem Klima so fertig, dass sie über meinen Plan, zu wandern, nicht sehr erbaut war.
Glücklicherweise haben wir genau das Richtige für so einen ekligen Tag gefunden: direkt an der Straße lag der Wheeler Brook, in dem wir uns wunderbar abkühlen konnten. Obwohl er so flach war, war die Strömung doch überraschend stark. Auf jeden Fall konnten wir es dort ein paar Stunden aushalten.
Anschließend sind wir weiter gefahren, um einen Platz für die Nacht zu finden und einen Anbieter für Rafting am nächsten Tag auszumachen. Da ich nicht noch ewig nach einem Schlafplatz suchen wollte, haben wir das nächste Motel genommen. Leider gab’s hier nicht mal Rüttelbetten…
Zum Abendessen sind wir nach Shelburne Falls und haben uns hier noch einige Zeit auf der Flower Bridge verbracht. Nachdem diese Brücke durch eine Neuere abgelöst wurde, haben die Bürger von Shelburne Falls sie zu einem Garten umfunktioniert. Es war schon interessant: rechts und links Wasser und mitten drin der Höhengarten.
Trumpamerica
Achtung, Achtung! Wir unterbrechen den Urlaubsbericht für eine wichtige Sondermeldung: … na gut, ihr wisst es wohl schon alle. Der Donald (wenn auch Reich wie Dagobert) wird der nächste „mächtigste Mann der Welt“. Wie das passieren konnte? Keine Ahnung, fragt die Briten, fragt die Sachsen-Anhaltiner, fragt die Österreicher, … hoffentlich müssen wir uns nächstes Jahr nicht selbst fragen.
Zumindest gewinnt in Deutschland aber noch die Partei, die die Mehrheit des Volkes wählt. Hier läuft das ja anders: Hillary konnte 59.814.018 Stimmen verbuchen, Donald 59.611.678. Das übersetzt sich zu 228 zu 279 Stimmen?! Da es zu kompliziert ist, jede Stimme einzeln zu zählen, überträgt man seine Stimme einer Wahlperson. In jedem Wahlkreis gibt es eine unterschiedliche Anzahl dieser Wahlpersonen, generell wird aber die Populationsstärke reflektiert. Es ist aber schwierig, 120 Millionen Stimmen auf 500 Wahlpersonen gerecht zu verteilen, so gibt es immer leichte Schwankungen. Hier kommen 1.980.000 Wähler auf eine Wahlperson, dort 1.981.123. Et voilà, so kommen wir zu unserem Ergebnis.
Toll ist garantiert anders. Ein Präsident, der seine Anhänger zur Gewalt gegen Andersdenkende auffordert, ist bestimmt nicht der richtige Anführer für die Weltpolizei. Aber vielleicht ändert sich auch einiges zum Besseren: TTIP scheint damit so gut wie vom Tisch, die generelle Richtung Trumps ist, dass die USA sich aus den Geschäften anderer Länder heraus hält, um sich um die eigenen Probleme zu kümmern. Dass das momentan überall in der westlichen Welt passiert, zeigt ja eventuell nur, dass die aktuelle Form der Globalisierung auf wirtschaftlichen Interessen statt auf gemeinsamen Werten beruhend nicht das ist, was jedermann möchte. Hoffen wir, dass Deutschland ein besseres Beispiel bieten kann. Wählen wir doch das Miteinander, statt das Gegeneinander.
Ach du Crêpe!
Am nächsten Morgen in North Adams wollten wir etwas unamerikanisches essen und haben das „Oh Crêpe!“ ausgewählt. Der Name ist ein Wortspiel: „oh crap!“ bedeutet „ach du Scheiße!“, und wenn man Crêpe französisch ausspricht, hört es sich auch genau so an. Keine Ahnung, ob das allen Amerikanern bewusst ist, da man hier Crêpe ausspricht wie „Krape“ (bitte einmal laut auf englisch sagen, und nein, das Wort gibt es nicht). Leider mussten wir feststellen, das „oh crap“ doch der richtige Name gewesen wäre.
Wir mussten 20 Minuten vor verschlossener Tür warten, da deren Apple-Pay Kassensystem nicht funktionierte. Schon oft haben wir festgestellt, dass man in diesem Land verlernt hat, Preise im Kopf zu addieren und Bargeld wird auch immer seltener. Also anstatt die Gäste um Bargeld zu bitten, lässt man sie im Warmen stehen (nein, der Regen am Vortag hat nicht geholfen). Als wir dann unsere Bestellung endlich aufgeben und per Apple-Pay bezahlt hatten, kam auch schon einer der Besitzer mit dem Tageseinkauf an. Offensichtlich war dafür keine Zeit, da ja erst die Kasse in Ordnung gebracht wurde. Nachdem der Teig dann angerührt war, haben wir jeden Crêpe einzeln erhalten. Tess zuerst: einen süßen Crêpe, der allerdings kalt war. Darauf hingewiesen, bekamen wir die Antwort, dass süße Crêpes generell kalt serviert werden. „Das macht man so.“ Soso. Das war der erste Crêpe in unserem Leben, der uns kalt serviert wurde, da hat „man“ wohl keine Ahnung. Da wir eh noch auf die Weiteren warten mussten, haben wir auf Wunsch den süßen auch in warm erhalten. Aber man stelle sich mal vor: die machen den fertig und lassen ihn dann stehen, bis er kalt ist! Hallo?
Ein Crêpe hat 8$ gekostet, da hatten wir uns eigentlich eine sättigende Größe vorgestellt, aber Pustekuchen, es war ein normaler Crêpe. Anschließend sind wir noch ins Hotel und haben uns da noch ein Frühstück bestellt, um uns für den Tag zu stärken.
Auf nach North Adams
Wir wollten mit Tess auch noch etwas unternehmen, was für uns auch neu ist. Wir sind bisher noch nie in West-Massachusetts (Mass) gewesen und wollten schon länger den Mohawk-Trail entlang fahren, also war das unser Ziel. Da die interessantesten Sehenswürdigkeiten am Ende der Strecke sind, hatten wir uns entschieden, erst mal nach North Adams durch zu fahren und dann auf dem Rückweg alles abzugrasen. Zu Ehren der 5 vertriebenen Nationen der Mohawks und der indianischen Geschichte Amerikas steht hier die „Hail to the Sunrise“ Statue und Gedenksteine zu den indianischen Konzilen.
Die Wettervorhersage war heiß, aber da wir in höhere Lagen fahren würden, dachten wir, dass es auszuhalten ist. Allerdings hatte sich an unserem Zielort auf der anderen Seite des Berges die ganze Hitze und Luftfeuchtigkeit angestaut, bevor sie sich auf den Weg machen sollte, das Wetter für den Rest von Mass auszurichten.
Im Auto war es dank Klimaanlage noch auszuhalten, aber als wir in North Adams angekommen waren, sind wir jedes mal gegen eine Wand gelaufen, wenn wir einen klimatisierten Bereich verlassen haben. Um 17h waren es noch 36°C bei 80% Luftfeuchtigkeit. Um dem Klima zu entfliehen, sind wir ins MoCA (Museum für zeitgenössische Kunst) geschlurft (schnelle Bewegung war nicht möglich). Was soll ich sagen: moderne Kunst ist doch immer wieder unterhaltsam. Fotos haben wir nicht gemacht, aber besonders im Gedächtnis ist mir das Spiegelei geblieben, das auf einen Seitenspiegel genagelt war. Careens Favorit war der 1 mm große Puschel, der auf eine weiße Wand geklebt war. Und ich habe einen alten Bekannten wiedersehen dürfen: seinerzeit im Museum für moderne Kunst in Frankfurt (Main) mit Wischi gesehen, thronte hier Joseph Beuys‘ „Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch“. Hiervon habe ich zwar ein Bild gemacht, aber im Gegensatz zu seiner hessischen Heimat musste der Hirsch sich hier in einer grausamen Lichtkulisse bescheinen lassen. Fragt mal Google nach der Plastik und sagt mir, wo der Hirsch ist 😉
Anschließend haben wir uns ins überteuerte Hotel begeben und uns nach dem Essen auf die Terrasse gesetzt, um uns die sintflutartigen Regenfälle anzusehen. Es bestand also noch Hoffnung, dass sich das Wetter durch den Regen abkühlt.
Hallo Wien!
Sommer für Tess
Tess diesjähriger Urlaub bei uns startete an unserem Hochzeitstag. Dieses mal wollten wir unseren Tag mit einem wirklich gutem Mahl feiern und Tess hatte das Glück dabei zu sein. Das Restaurant war eines mit östlich mediterranischer Küche. Das war eine Gaumenfreude, bestes Essen seit langem. Der Preis allerdings auch. An diesem Abend meinte Tess noch, naja so heiß ist es ja nun auch nicht, so kann der Sommer gerne bleiben. Kay und ich schmunzelten.
Nächsten Tag war er da der Sommer, in all seiner Pracht. Hitze früh, Mittag, abends und das Schwitzen begann. Eine Shopping tour war notwendig, denn Weit und Leicht war angesagt um die Temperaturen und Schwüle zu überstehen. Ständige Begleiter für die nächsten Wochen wurden ein Schweißtuch und Badelaken im Auto. Diese fanden gleich ihren Einsatz, bei unserem ersten Ausflugsziel in Rockport. Dieses süße Städtchen ist direkt am Atlantik und die Spitze von der Halbinsel Cape Ann. Ein Kleinod von Fischerstädtchen, reichlich Shopping Möglichkeiten, schöne Ausflugsziele und endlose Strände und alles in erreichbarer Nähe. Erreichbar ist das Stichwort, unsere Belohnung fürs Durchhalten in dieser Hitze war unser Bad im Meer am Stadtstrand.
Zum Abschluss des Tages fuhren wir zum Halibut Point State Park. Der Name des Parks hat nichts mit dem des Fisches zu tun, sondern stammt ursprünglich von Haul-about Point. Hier sind die Nordost- und südwestlichen Windströmungen vorherrschend, die sich ständig ändern und daher die Seefahrer ihre Boote aus dem Meer an Land holen mussten. Wir kamen gegen 18 Uhr dort an, also noch reichlich Zeit bis Sonnenuntergang. Wir schafften es mit ein paar Belästigungen von Insekten zum Granit-Steinbruchsee. Dort trafen wir auf einen Schwarm Libellen der die Abendsonne genoss oder jagte, keine Ahnung. Auf dem Foto lässt sich deren Größe und Menge leider nur erahnen, aber die waren echt groß.
Aufgrund der ständigen Attacken von Fliegen, die versuchten und es auch schafften uns zu beißen, machten wir nur ein Foto von dem Strand. Dieser sah wirklich sehr einladend aus, jedoch machten wir uns lieber auf den Rückweg. Soweit es möglich war, versuchten wir uns mit Kleidung, Insektenspray und Handtüchern vor den Aggressoren zu schützen. Doch es war alles andere als ein netter Spaziergang, es hatte mehr was von wer trifft die meisten.
Außer Atem beim Auto angekommen, konnte Tess nun auf jeden Fall von sich behaupten, bereits an einem Tag zwei von den Extremen des Neu England Sommer erlebt zu haben. Letzteres kann man aber getrost streichen.
Und was ist mit Tee?
Wir haben ja lange nichts geschrieben, also müssen wir mal ein wenig aufholen. Ich leg‘ mal gleich los mit meinem Geburtstagsgeschenk von 2015. Ja, richtig, April 2015 + 1 Jahr Wartezeit für eine japanische Teezeremonie. Ich trinke mit Vorliebe grünen Tee und die Krone der grünen-Tee-Schöpfung ist japanischer Matcha. Natürlich haben die Japaner es sich nicht nehmen lassen, eine Zeremonie darum zu entwickeln, bei der die Zeremonienmeister und Gäste strickten Regeln zu folgen haben. Die wir natürlich nicht kannten.
Zum Glück gibt es das Kaji Aso Studio: der Gründer Kaji Aso wollte dem gemeinen Amerikaner die japanische Kultur näherbringen, ohne die strengen Regeln zu genau zu nehmen. Wir wurden gebeten, nicht all zu leger gekleidet zu erscheinen, um den zeremoniellen Charakter zu bewahren. Da ich meinen Anzug so selten ausführe, habe ich mich richtig in Schale geschmissen… und war dann auch der einzige. Den anderen Gästen schien es irgendwie unangenehm zu sein, sie haben sich mir gegenüber auf jeden Fall sehr förmlich verhalten.
Den Teeraum durften wir nur auf den Knien rutschend „betreten“. Die Sitzposition ist auch auf Knien oder im Schneidersitz (tut schon weh, nach 45 min). Wir haben die Zeremonie zwei mal abgehalten. Das erste mal zur Probe mit einem leichten Tee und Mochi (süßes, weiches Reisgebäck mit rotem Bohnenmus), das zweite Mal mit starkem Tee und Higashi (hartes, gepresstes Reismehl mit Zucker). Matchatee ist pulverisierter grüner Tee. Ich hatte mir mal welchen bestellt und versucht, ihn zuzubereiten, leider hat er nie richtig geschmeckt. Nachdem wir ihn professionell zubereitet bekommen haben, wissen wir endlich, dass das der normale Geschmack ist! Sehr interessant war die starke Version des Tees: die Konsistenz war sämig und er war so stark, dass uns davon schwindlig wurde.
Die Zeremonie selbst war sehr… zeremoniell: jeder Handgriff wurde jedes Mal gleich ausgeführt, der Winkel der Werkzeuge, die Falttechnik der Servietten, das Säubern der Schale waren alle genauestens einstudiert. Die zweite Runde wurde der Tee aus einer 1000 Jahre alten Schale serviert, unglaublich, es war kein Unterschied zu heutiger Keramik festzustellen. Die Rolle der Gastgeberin ist nach dem Servieren des Tees ein gepflegtes Gespräch mit den Gästen zu moderieren. Kulturell war es sehr interessant, das Gebäck war auch lecker, der Tee war jetzt aber nicht der Höhepunkt.
Ach ja, braucht noch jemand 75 Gramm Matcha?
Neuer Look
…alter Inhalt.
Unser Hoster hat uns geschrieben, dass unsere Seite leider abgeschaltet werden muss. Ich habe die Seite im sicheren Modus installiert, was bedeutet, dass wir automatische Updates erhalten. Jetzt hat sich 1&1 gedacht, dass sie für dieses Feature jetzt Geld verlangen und alle Seiten zum nicht-automatischen Update umgestellt werden. OK, irgenwie muss der Laden ja auch Geld verdienen… nee, nicht OK. Offensichtlich sparen sie noch mehr ein, da sie die Unterstützung für die Blog-Software meiner Wahl eingestellt haben.
Eigentlich auch gar nicht so schlecht. Ich hatte vorher mit Serendipity einen Aussenseiter gewählt, da der sehr flexibel sein sollte und ich ja gerne alles etwas anpasse und selber rumprogrammiere. Doofe Idee, wir schaffen es ja kaum, den Blog mit Inhalt zu füllen, woher soll da noch die Zeit zum Software anpassen kommen? Jetzt sind wir also bei WordPress gelandet, also dem Platzhirsch unter den Blogs. Sieht auch gleich viel schicker aus! Allerdings sind einige der alten Einträge dem neuen System zum Opfer gefallen und sehen etwas zerschnetzelt aus.